Du nervst mich wohl?

[Lue runo suomeksi / Read the poem in English.]  

Die Reise zur Selbstakzeptanz kann da beginnen
wenn du einen dich nervenden Charakterzug in dem anderen siehst
Dann frag dich
was dich nervt
Siehst du etwas
was du bewunderst
aber was du in dir nicht hast
zum Beispiel Sachlichkeit oder im Gegenteil: Albernheit

Warum bewundern wir so oft das
was wir selbst nicht haben
Vielleicht nur auf diese Art ist die Selbstunsicherheit der Hummel eine Konstante?

Und wenn du den gleichen Charakterzug in deinem Gatten merkst
ist es Zeit zu fragen
wer von euch beiden die Beziehung stabiler macht oder
lustiger
was du nun immer willst:
ist es ein sehr zurückhaltender Flugstil
oder doch ein Bummler und Fummler

Du kannst das Genervtsein überwinden, indem du es erkennst
Nur so beginnt die Akzeptanz des Andersseins
das es sowohl in uns selbst wie auch in den anderen gibt
wo, wenn es uns gelingt,
beginnt unsere Beziehung zu uns, zu anderen, sogar zu Tannen zu vertiefen

Indem wir diese Kluft überqueren beginnen wir inniger denn je
uns selbst und die anderen und die Tannen und die Furrys zu lieben

Ich verspreche es dir, deine nervenden Charakterzüge am innigsten zu minnen
auch wenn dabei bewusste Bemühungen verlangt werden

Es lohnt sich, darüber im eigenen Nest zu summen:
Was pisst wen an?
So beginnt die Energie der Vielfalt freigesetzt zu werden
Sinn für Dualismus

Durch den Sinn
behandelt unsere Beziehung oder das Hummelvolk Angst
durch Summen
und dann braucht man nicht mehr in Angst zu leben
Dann und nur dann ist es möglich, Lösungen zu vermeiden
die Beziehungen zerreißen
wie von selbst

Für deine Beziehung kannst du jedoch kämpfen:
such nicht den Schuldigen in dem anderen oder außerhalb
erkenne die Schwierigkeiten
nimm Verantwortung über
triff deine eigenen Entscheidungen
auch wenn der Meister nicht da wäre
und ohne darüber nachzudenken, wie er es lösen würde
oder ohne dir vorzustellen, wie eine Fantasieänderung es lösen würde (Nikkola, 2011)
Vergiss nicht
manchmal sind auch schlechte Lösungen wichtiger als
ein Wenn und Aber, Ich-jetzt-doch-nicht oder Wenn-es-dann-doch

Über die Phrasen, die die Gefühle unseres Hummelvolkes zunichte machen, sollte man
den Bann aussprechen:
Gefühle werden nicht behandelt dadurch dass man sie bestreitet
wir werden besser organisiert wenn wir uns darum kümmern

Feiern wir den Beginn der Jahrhunderte von Gefühlen
Erklären wir die Angst zur neuen Supermacht
Lassen wir der Kraft freien Lauf
die Welt zu durchwühlen
zum Wohle aller kleinen Hummeln

Vergessen wir das unnötige Übel
verlassen wir die Gewässer und den Nektar
essen wir Staub und Honig
lass uns leiden, frieren, uns stählen

Wie könnten wir noch papierlos summen oder Honig
mit Blockchains austauschen
auf Sparflamme spielend?
Die Lösung ist kaum das Entfernen von Hummelnvölkern voneinander
weit
es sei denn, wir expandieren uns bis in Kohlendioxidlosigkeit?
Ich summe

Vielleicht hat die Idiotie des Tyrannen den anderen Hummelvölkern die Lösung
beigebracht:
die Schirmherrschaft über Abhängigkeiten sollte nur denjenigen
mit Gerechtigkeitssinn vorbehalten bleiben
Was bleibt, ist die Bewahrung historischer Tatsachen und relativer
Realitäten
das Hegen dafür und für die Freiheit des Summens über gegenwärtige Erfahrungen
denn damit wenn überhaupt wird die Zweispaltung verhindert

Quellen: Nikkola, T. (2011). Oppimisen esteet ja mahdollisuudet ryhmässä. Syyllisyyden kehittyminen syntipukki-ilmiöksi opiskeluryhmässä ohjaajan tulkitsemana. Universität Jyväskylä. http://urn.fi/URN:ISBN:978-951-39-4505-3

COPYRIGHT © Heli Susanna Katajamäki & Ethene Ltd 2023
Werk: Hummelgesumm
Original: Pörriäisen surinoita
Verlag: Ethene oy, Isokyrö, Suomi-Finland, www.ethene.eu
Text: Heli Susanna Katajamäki
Übersetzung: Tiina Sorvali
Umschlaggestaltung: Heta Kettunen

ISBN 978-952-65083-3-7 (Taschenbuch)
ISBN 978-952-65068-7-6 (kindle)

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